Franz Josef Iten
*02.09.1886 in Thüngen, Landkreis Main-Spessart, Unterfranken
+02.09.1967 im Grund, Oberägeri
Sohn von Melchior Iten, geboren in Oberägeri, Obermelker in Thüngen
und Anna Barbara Weidner von Hesslar (bei Thüngen), Unterfranken.
Nach dem Tod seines Vaters kam seine Mutter mit ihm und seinen
Geschwistern in die Schweiz. 1901 arbeitete Franz Josef als Knecht auf der Haselmatt (Morgarten). Später soll er mit zwei seiner Brüder
in der Normandie in Frankreich gearbeitet haben. Die beiden Brüder
wanderten in die USA aus, während er auf den Hof Untererliberg in
Oberägeri zurückkehrte. Er heiratete am 10.11.1917 Stefania Letter,
sie bekamen neun Söhne und übernahmen 1935 den Hof Grund.
Das Familienbüchlein meiner Urgrosseltern liegt mir im Original vor.
Am 18.11.1942 wurde er in den Oberägerer Einwohner-Gemeinderat
gewählt. 1946 wurde er jedoch bereits wieder abgewählt.
17. Dezember 1945. Bau einer Strasse.
Genossenschaft "Schneit-Waldweg", in Oberägeri. Unter dieser Firma hat sich gemäss Statuten und Gründungsbeschluss vom 18. November 1945 eine Genossenschaft ohne persönliche Haftbarkeit ihrer Mitglieder gebildet. Dei Genossenschaft bezweckt die Anlage einer fahrbaren Strasse von der Mitteldorfbergstrasse (Liegenschaft Grund) bis oberhalb des Hofes Hinterschneit, wo sie in die bestehende Privatstrasse Schneit-Hintertann einmündet... Der Vorstand besteht aus 3 bis 5 Mitgliedern, gegenwärtig aus 4 Mitgliedern. Franz Iten, von und in Oberägeri, Grund, ist Präsident...
Schweizerisches Handelsamtsblatt vom 22.12.1945 bei e-periodica
http://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=sha-001:1945:63::3523#3523
Stefania Letter
*am 30.06.1895 im Grund, Oberägeri
+ am 17.10.1977 im Spital in Zürich
Am 02.08.1908 war sie bei der Einweihung des
Morgarten-Denkmals beim Buechwäldli aktiv dabei.
Im Oktober 1908 war sie bei der Einweihung der neuen
Pfarrirche St. Peter und Paul in Oberägeri dabei.
Frühling 1909: Abschluss der obligatorischen Schulzeit
(Ich besitze ihr Schulheft aus diesem letzten Schuljahr
mit Aufsätzen, Diktaten und Französisch-Aufgaben.)
1913 nahm sie an einem Glättekurs in Oberägeri teil.
Familienfoto und Glättekurs-Foto in der Ahnengalerie.
Mehr Fotos und Infos zur Familie Letter finden Sie hier.
Infos zu den Auswanderern der Familie Letter sind hier.
Gewissermassen hat mir diese Urgrossmutter posthum das Lesen alter Handschriften beigebracht, denn ihr Schulheft war das erste Dokument, das ich transkribiert habe.
Aus dem Aufsatzheft meiner Urgrossmutter Stefania Iten-Letter (1895-1977)
Das Ägerital am 2. August 1908 (Einweihung des Morgarten-Denkmals)
Das Ägerital war an diesem Tag lieblich anzusehen. An der Kantonsstrasse waren prächtige Bogen mit reimenden Inschriften errichtet. Es reihten sich Kränze an Kränze und Blumen an Blumen. Es
ist gottlob schönes Wetter gewesen. Der liebe Gott hat seine milde Hand über uns aufgetan und liess früh am Morgen die goldene Sonne aufstehen. Der See war hellblau und in ihm spiegelten sich die
bewaldeten Abhänge des Kaiserstockes. Gewiss gefiel an diesem Tage unser Tal den Fremden ausgezeichnet. Die Bewohner des Tales waren auch alle voll Freude und überall wurde von dem Feste
gesprochen. Die kostümierte Schuljugend jubelte auf vor Freude an diesem Tage. Auf der Fahrt nach Sattel* jauchzten wir voll Freude auf unseren Wagen und rühmten das liebe Heimattal. Von allen
Seiten her waren an diesem Tage Freunde gekommen um an der Einweihung des Morgarten-Denkmales teil zu nehmen. Man konnte den Leuten die Freude vom Gesichte ablesen. Des Tags über erglänzte das
Tal in hellem Sonnenschein; am Abend wurde es bis gegen Nachts um 11 Uhr von Feuerwerks… beleuchtet. An allen Häusern brannten bis zum Dachgiebel hinauf Kerzen. Auch das Denkmal sah aus wie Glut.
Es war bengalisch beleuchtet.
*Ein Extrazug brachte von Zug aus die höheren Gäste und Festredner über Goldau zur Station Sattel, wo sie von Behörden und Vereinen des Ägeritals, begleitet von kostümierten Kindergruppen, empfangen wurden. Auf dem Weg von Sattel zum Denkmal machte man Zwischenhalte bei der Schlachtkapelle und dem Letziturm. Festredner waren: Dr. Hürlimann, Nationalrat Klemens Iten, Oberst Wildbolz, Landammann Herrmann sowie Domherr Staub, der die kirchliche Einsegnung des Denkmals vornahm. Während die Gäste später in Oberägeri beim Bankett sassen, führte die kostümierte Jugend einen Umzug durch.
Ein ausführlicher Zeitungsartikel über die Einweihung des Denkmals erschien am 3. August 1908 im Berner Intelligenzblatt. In den Jahren davor finden sich mehrere Berichte zu dem Streit um den historisch korrekten Standort für das Denkmal. Darin wird auch erwähnt, dass die Schlacht-
kapelle seit Jahrzehnten nicht mehr renoviert worden sei und deshalb inzwischen halbzerfallen sei. Schöpfer des Morgarten-Denkmals war Professor Rittmeyer, Architeckt von Winterthur, der sich gegen 43 Konkurrenten durchsetzte, die ebenfalls ihre Projekte eingereicht hatten, wie man einem anderen Artikel entnehmen kann.
http://intelligenzblatt.unibe.ch/Default/Skins/BernA/Client.asp?Skin=BernA&AW=1391878457491&AppName=2
Stefania Letter mit ihrer Schwester Lidwina Letter (später Ott)