Zwischen 1790 und 1830 verdreifachte sich die Einwohnerzahl der USA, von 4 Millionen
zu 13 Millionen Personen. Darunter waren etwa 400'000 Einwanderer.
Von 1830 bis 1840 gab es eine erste Immigrationswelle mit mehr als 500'000
Einwanderern. 44% kamen aus Irland, 30% aus Deutschland, 15% aus Gross-
britannien und der Rest aus diversen anderen europäischen Ländern. Zwischen
1840 und 1850 kamen 1.5 Millionen Einwanderer in die USA, darunter 49% aus Irland.
Diese Einwanderer hatten bereits die Möglichkeit den Erie-Kanal zu nutzen. Dieser
verband den Hudson River mit dem Eriesee (bei Buffalo) und wurde 1825 eröffnet.
Es wurden fleissig weitere Kanäle gebaut, 1837 gab es bereits 3000 Meilen davon.
Auch die Flussschiffahrt mit Dampfschiffen war in den 1820er bis 1860er Jahren
sehr wichtig und zunehmend kam auch auf den Grossen Seen die Schiffahrt auf.
Das Zeitalter der Eisenbahn begann 1828 mit dem Bau der Baltimore and Ohio
Railroad. Ab 1833 wurden auch von Städten wie Charleston, Boston, New York
und Philadelphia aus Eisenbahnstrecken gebaut.
Von 1845 bis 1860 kamen mehr als 1'300'000 Deutsche in den USA an. Sie waren
somit nach den Iren die zweitgrösste Gruppe von Einwanderern. Dies hing mit der
Revolution in Deutschland zusammen, die 1848 erfolglos zu Ende ging. Die Iren
landeten in Städten wie New York, Boston, Albany, Baltimore, Cincinnati, St. Louis.
Die meisten deutschen Einwanderer liessen sich im Mittleren Westen nieder:
In den Staaten Ohio, Indiana, Illinois, Iowa, Missouri, Michigan und Wisconsin.
In den Städten Buffalo, Detroit, Cleveland, Cincinnati, Chicago und St. Louis.
1820 gab es über 9000 Meilen befestigte Strassen, 1860 bereits über 88'000 Meilen
Strassen und Highways. Die National Road zum Beispiel ging 1833 bis Columbus,
Ohio, 1852 reichte sie bis nach Vandalia, Illinois in der Nähe des Mississippi.
1840 gab es fast 3000 Meilen Eisenbahnstrecken, 1850 waren es schon mehr als
9000 Meilen und 1860 verbanden 30'000 Meilen den Osten mit dem Westen
(mit Westen war damals die Gegend am Mississippi gemeint).
Von 1870 bis 1900 kamen mehr als 11 Millionen Einwanderer in die USA. Bis in die frühen
1880er Jahre handelte es sich dabei vor allem um Personen aus Nord- und Westeuropa.
Sie kamen aus Grossbritannien, Irland, Skandinavien, Deutschland und den Niederlanden.
Ab 1890 kamen immer mehr Einwanderer aus Süd- und Osteuropa (Russland) in die USA.
Zwischen 1870 und 1900 wuchsen die Eisenbahnstrecken von 53'000 auf 190'000 Meilen.
In den 1920er Jahren erliess der Kongress drei neue Gesetze um die Einwanderung
aus Europa einzuschränken.
1921 wurde der "Emergency Quota Act " erlassen, ein Quotensystem um die Anzahl der
Einwanderer pro Jahr einzugrenzen. Es durften nur noch 3% von der Anzahl Personen
einer Nationalität, die 1910 in den USA gelebt hatten, pro Jahr einwandern. Insgesamt
durften jährlich nur noch 350'000 Einwanderer in die USA einreisen.
1924 wurde ein noch strengeres Gesetz erlassen. Die jährliche Quote wurde auf 2%
herabgesetzt und als Basis diente die Anzahl Personen einer Nationalität, die 1890
in den USA gelebt hatten. Dies benachteiligte die Einwanderer aus Ländern in Süd-
und Osteuropa, denn die meisten von denen waren erst nach 1890 eingewandert.
1929 wurde der "National Origins Act" eingeführt. Nun wurde das Jahr 1920 als Basis
genommen, was viel gerechter war. Dafür wurde jedoch die maximale Anzahl von
Einwanderern pro Jahr auf 150'000 heruntergesetzt.
(Quelle: Lewis Paul Todd, Merle Curti: Rise of the American Nation)
(Seiten: 288-294, 303-305, 467, 512-513, 663-664)