Alfred Iten alias Furrer Fridel von Unterägeri

Alfred Iten, mein Grossvater mütterlicherseits, wurde Furrer Fridel genannt und war der jüngste Sohn von Franz Dominik Iten, genannt Sager Fränzeli und Anna Marie Iten. Mein Grossvater verlor seinen Vater bereits 1911, die Familie konnte danach nicht auf dem Sägewerk bleiben. So kamen die Kinder ins Waisenhaus und die Mutter musste fortan als Waschfrau bei den reicheren Familien der Gegend arbeiten.

Marie und Franz Iten mit den ältesten vier Kindern.
Marie und Franz Iten mit den ältesten vier Kindern.

Schon während der Schulzeit musste Alfred arbeiten gehen als Laufjunge der Eisenhandlung. Später kam Alfred auf den Bauernhof Oberfurren (daher sein Übername)  zu Verwandten, wo er stets tatkräftig auf dem Hof und Feld mithalf. Gerne hätte er eine  Ausbildung zum Friseur gemacht, doch er konnte das Lehrgeld nicht aufbringen. 

Beim Heuen auf dem Bauernhof Oberfurren
Beim Heuen auf dem Bauernhof Oberfurren
Alfred Iten als Soldat
Alfred Iten als Soldat

 

 

 

 

 

  

 

Im Zweiten Weltkrieg war er im Militärdienst, auf-

grund seines Alters wohl als Landwehrmann, und

erlitt einen Unfall mit seinem Pferd. Dabei wurde ihm

eine Niere zertrümmert und er musste einige Wochen

im Spital bleiben. Aus dieser Zeit ist noch eine Karte

erhalten geblieben, die er den Angehörigen nach

Hause sandte. Siehe unter Weltkriege.

 

Später lernte er seine Frau kennen, die damals im Haushalt der Familie Merz im Seehof arbeitete. Nach seiner Heirat mit Heidi Schwager im Jahr 1946 wechselte er mit der wachsenden Familie mehrmals seinen Wohnsitz. Bevor sie im Frühling 1957 das Feldhüsli an der Bühlstrasse übernahmen, wohnten sie in den Höfen Oberfurren, Rogeneu und Lutischwand. Im Oktober 1956 mussten sie einen schweren Verlust hinnehmen, als ihr jüngerer Sohn Jörg (3 1/2 jährig) an der Zuckerkrankheit starb. 

Alfred und Heidi Iten mit den ältesten Kindern.
Alfred und Heidi Iten mit den ältesten Kindern.

 

Mein Grossvater arbeitete in den 1930er Jahren bei der Verbauung des Hüribaches mit. Bis zu seiner Pensionierung arbeitete er bei der Korporation Unterägeri als Forstarbeiter/Akkordholzer u. a. im Rossbergwald. Auch beim traditionellen Flössen über den Ägerisee beteiligte er sich tatkräftig.

 

"Ich liebte diese Arbeit in der Natur. Ich arbeitete im Akkord und war pro Kubikmeter bezahlt. Im Sommer waren wir bis zu zwölf Stunden im Wald, und im Winter mussten wir manchmal zuerst zwei Stunden laufen, bis wir mit unserer Arbeit beginnen konnten."


Mein Grossvater wird in einem Buch als Spezialist für das Anschroten der Bäume bezeichnet. Diese Arbeit musste erledigt werden, bevor man dem Baum mit der Zweimann-Handsäge zu Leibe rücken konnte.

 

"Wenn er einmal im Rückstand war und ihm die Fällerkollegen gar nahe aufrückten, ging er am Morgen noch früher an die Arbeit oder blieb am Abend noch länger."

 

In dieser Zeit erlebte er auch einige Unfälle, unter anderem wurde er 1969 vom Blitz gestreift. Ein anderes Mal wollte er trotz Schädelbruch unbedingt noch weiter arbeiten.

 

Es geschah am 20. Juli 1969 um 8.10 Uhr unterhalb der Ramenegg. "Ich stand drei Meter neben der riesigen Tanne, in die der Blitz fuhr. Mein Herz popperte wahnsinnig, ich selber konnte nichts mehr sagen und dachte, es sei alles aus. Mehr weiss ich nicht mehr, da ich das Bewusstsein verlor."

 

Nach seiner Pensionierung wanderte er oft auf den Wildspitz und ging den dortigen Wirtsleuten zur Hand. Mit seinem Hund Neti machte er lange Spaziergänge, wobei nicht immer beide gleichzeitig nach Hause zurück kamen. In den letzten zehn Jahren seines Lebens wurde er zunehmend von der Krankheit Asthma geplagt. Von einer Lungenentzündung im Oktober 1987 erholte er sich nicht mehr richtig und starb Mitte November.          

 

Am Freitag 17. August 1979 kam ein Bericht über ihn im Luzerner Tagblatt / Zuger Tagblatt, Titel:

47 Jahre Forstangestellter bei der Korporation Unterägeri - Fure Fridel überstand gar Blitzschlag

 

Alfred Iten-Schwager wird auch in einer Abhandlung von Robert Baumgartner erwähnt mit dem Titel

"Holzerei und Holztransporte im Ägerital" die im Buch "Ägerer Gschichte" 1994 erschienen ist.