Meine Grossmutter wurde am 21. März 1922 in Iffwil/Balterswil geboren und erhielt die Namen Ida Adelheid Schwager. Ihre Eltern waren Eugen Josef Schwager aus Ifwil/Balterswil und Kreszentia Beinberger aus Peiting/Bayern. Meine Grossmutter hatte noch vier jüngere Geschwister: Martha, Eugen, Ludwig und Gertrud. Inzwischen sind bis auf Gertrud alle verstorben. Balterswil gehörte damals schon kirchlich und heute auch politisch zu Bichelsee. Die beiden ländlichen Dörfer befinden sich im südlichen Thurgau, auch Hinterthurgau oder Tannzapfenland genannt. In der
Nähe liegen Eschlikon, Dussnang und Fischingen.
Die Erstkommunion konnte meine Grossmutter am 27. April 1930 feiern. Sie wurde von Pfarrer Paul Bauer in der Katholischen Pfarrkirche in Bichelsee durchgeführt. Die Firmung konnte sie zusammen mit ihrer Schwester Martha am 16. April 1940 feiern. Wenige Monate später, am 11. Juli 1940 starb ihre Mutter, die an Krebs erkrankt war. Zu dieser Zeit arbeitete meine Grossmutter bereits einige Jahre in der Seidenweberei in Tannegg bei Dussnang. Den Arbeitsweg legte sie jeweils mit dem Fahrrad zurück.
Kurz nach dem Tod der Mutter nahm meine Grossmutter eine Stellung bei einer Familie im Kanton Zürich an. Doch da es ihr dort gar nicht gefiel, verliess sie diese Stellung bald wieder. Sie fand rasch eine neue Stellung im Luzernischen Rothenburg. Um 1942 war sie bei der Familie Baumgartner im Zugerischen Hünenberg. Zuletzt war sie bei der Familie Merz im Seehof in Unterägeri. Während dieser Zeit lernte sie auch meinen Grossvater Alfred Iten bzw. Furrer Fridel kennen und lieben.
Nach ihrer Heirat mit Alfred Iten aus Unterägeri lebte sie mit ihm auf den Höfen Oberfurren, Rogeneu und Lutischwand. Zwischen 1947 und 1955 schenkte sie fünf Kindern das Leben. Ein harter Schicksalsschlag war der frühe Tod des Sohnes Jörgli an der Zuckerkrankheit.
Nach dem Umzug ins Feldhüsli an der Bühlstrasse in Unterägeri war Heidi nicht nur Hausfrau und Mutter. Sie arbeitete auch als Putzfrau in einer Arztpraxis und im Schulhaus, bearbeitete den eigenen grossen Garten aus dem sie Gemüse verkaufte und war verantwortlich dafür, dass diverse Zeitschriften ausgetragen und das Geld dafür einkassiert wurde.
Später arbeitete sie in der Cafeteria des Altersheimes Chlösterli, wo wir sie oft besuchten.
Ihre Lieblingshobbies waren Stricken und Jassen. Ihre Strick-Erzeugnisse kamen nicht nur ihren Kindern und Enkeln zugute, sondern konnten auch an einem Stand am Ägerimärcht gekauft werden.
Zunehmende gesundheitliche Probleme und der Umstand, dass das Haus immer noch mit
Holz und Kohle beheizt werden musste und sie die Heizmaterialien nicht mehr selber aus
dem Keller hochtragen konnte, führten dazu, dass sie die letzten Monate ihres Lebens als
Bewohnerin des Altersheimes Chlösterli verbrachte.