Familie Günther / Gunther-Iten in diversen Orten

Départements: Bas-Rhin, Tarn, Meurthe-et-Moselle, Aisne, Nord

Deutschland: Esslingen, Meerane, Leipzig, Langensalza, Breslau

 

Vater Jean Gunther/Günther

 

Am Mittwoch, zweiten Dezember 1868 heirateten in Guebwiller im Département Haut-Rhin Jean Günter und Catherine Frédérique Antoinette Iten. Jean Günter, von Beruf Contremaître, 27 Jahre alt, wohnhaft in Guebwiller und in Felsenau, Bern, Schweiz, geboren in Guebwiller am zehnten Februar 1841, ledig, Sohn des Jean Gunter, 70 Jahre alt, und der Barbara Hoffert, 69 Jahre alt, in Guebwiller.

 

Laut den Geburtseinträgen der vier Söhne in Castres im Département Tarn war Jean zwischen 1869 und 1876 als Vorarbeiter in der Spinnerei in Saix bei Castres beschäftigt. Im Mai 1872 optierte er als Elsässer in Castres für die französische Nationalität.

 

1886 wohnte das Ehepaar mit sechs Kindern in Roubaix im Département Nord in Frankreich. 1887-1891 wohnte dieselbe Familie in Meerane und 1894 in Leipzig in Sachsen. Jean Günther wird im Einwohnermelderegister von Meerane als Spinnmeister und Spinnereidirektor bezeichnet. Aus der Heiratsurkunde des Sohnes Emile Joseph Gunther am 1. Dezember 1906 geht hervor, dass der Vater Jean Gunther, Fabrikdirektor, bereits am 30. April 1897 in Langensalza gestorben war.

 

 

Mutter Catherine Iten

 

Catherine Frédérique Antoinette Iten, 18 Jahre alt, Heimatort Unterägeri, Kanton Zug, Schweiz, wohnhaft in Felsenau, Bern, Schweiz, geboren in Unterägeri am 22. September 1850, ledig, Tochter des verstorbenen Jean Jacques Iten (Hans Jakob Iten), Landwirt, wohnhaft und verstorben in Unterägeri am 6. März 1852, und der noch lebenden Françoise Iten (Franziska Iten), 52 Jahre alt, wohnhaft in Felsenau, Bern, Schweiz.

 

1886 wohnte das Ehepaar mit sechs Kindern in Roubaix im Département Nord in Frankreich. 1887-1891 wohnte dieselbe Familie Günther in Meerane in Sachsen und am 21.12.1891 zogen sie nach Langensalza. Zum Zeitpunkt der Heirat des Sohnes Emile Joseph Gunther am 1. Dezember 1906 war Catherine Witwe und wohnte in Breslau. Zum Zeitpunkt der Heirat des Sohnes Jean Gunther am 16. März 1910 lebte sie nicht mehr, ihr Sterbeort und -datum wird jedoch nicht erwähnt.

 

 

Sohn Jean Gunther/Günther

 

Er wurde am 21. August 1869 in Castres im Département Tarn geboren, Am 01.07.1887 zog er mit seiner Mutter und fünf Geschwistern von Roubaie (Roubaix) zum Vater nach Meerane in Sachsen.

 

Am 28.11.1887 zog er nach Gebweiler, von wo er am 02.04.1888 nach Meerane zurückkehrte. Am 13.04.1889 zog er nach Gera, von wo er am 02.01.1890 wiederum nach Meerane zurückkehrte. Am 28.03.1891 zog er nach Neumühle bei Zug, von wo er am 02.06. oder 02.08.1891 zurückkehrte. Am 03.08.1891 hat er sich angeblich auf Wanderschaft begeben.

 

Diese Informationen konnte ich dem Einwohnermelderegister von Meerane, Sachsen entnehmen.

 

Er wohnte zum Zeitpunkt seiner militärischen Rekrutierung im Jahr 1889 in Meerane in Sachsen, wo er Direktor einer Spinnerei war. 1890 wurde er zurückgestellt wegen Schwäche und 1891 hatte er eine Perforation des Trommelfells mit daraus resultierender Taubheit auf dem rechten Ohr.

 

Am 1. November 1893 kam er zur Reserve der aktiven Armee, am 1. November 1903 zur Territorial-Armee, am 1. November 1909 zur Reserve der Territorial-Armee und am 1. November 1915 sollte sein Militärdienst enden. Aufgrund des Krieges wurde er erst am 30. November 1918 definitiv aus dem Militärdienst entlassen.

 

Am 28. Juli 1915 wohnte er an der Rue de Paris 149 in Boligny bei Noisy-le-Sec. Am 31. August 1915 wohnte er an der Rue Victor Hugo 77 in Pantin und am 2. Februar 1916 an der Rue de Paris in Pantin. Am 13. April 1916 wohnte er an der Rue de Golff 10 im 5. Arrondissement von Paris.

 

Diese Informationen gehen alle aus seiner Militär-Stammrolle (Fiche matricule militaire) hervor.

 

Jean Gunther heiratete Adélina Louise Dupont am 16. März 1910 in Sains-Richaumont im Département Aisne. Jean Gunther war 40 Jahre alt, von Beruf Elektriker und zu diesem Zeitpunkt wohnhaft in Douai, im Département Nord, geboren in Castres im Département Tarn am 21. August 1869.

 

Adélina Louise Dupont war 49 Jahre alt, Hotelière, wohnhaft in Sains-Richaumont, geboren in Lemé am 11. Juli 1860 als Tochter des verstorbenen Hector Dupont und der verstorbenen Flore Angélina Boquet. Unter den Trauzeugen ist ein Bruder namens Hector Dupont, 47 Jahre alt und Metzger.

 

 

Sohn Emile Joseph Gunther/Günther

 

Er wurde am 21. März 1874 in Castres im Département Tarn geboren, wohnte zum Zeitpunkt seiner militärischen Rekrutierung im Jahr 1894 in Leipzig in Sachsen, wo die Eltern ebenfalls wohnten.

Wurde am 22. Dezember 1914 wegen Rachitis vom aktiven Militärdienst ausgeschlossen.

 

Am 1. März 1915 wurde er jedoch wieder engagiert für die Dauer des Krieges vom Rekrutierungsbüro in Nancy für das Kriegsgefangenenlager in Castres, wo er als Übersetzer der deutschen Sprache und speziell des elsässisch-lothringischen Dialektes eingesetzt werden sollte.

 

Im Dienst des Kriegsgefangenenlagers in Castres war er ab dem 24.04.1915 oder dem 27.05.1915. Am 6. Juni 1916 kam er in den Kader der Kriegsgefangenenlager der 3. Region. Am 20.07.1918 wurde er zum Korporal ernannt und am 12.01.1919 kam er nach Nancy zurück.

 

Diese Informationen gehen alle aus seiner Militär-Stammrolle (Fiche matricule militaire) hervor.

Leider werden in seinem Fall keine späteren Wohnadressen erwähnt.

 

Am ersten Dezember 1906 heiratete Emile Joseph Gunther in Nancy im Département Meurthe-et-Moselle. Er war 32 Jahre alt, Ingenieur und wohnte an der rue Isabey 19 in Nancy. Er wurde am 25. März 1874 geboren als Sohn des Jean Gunther, Fabrikdirektor, gestorben in Langensalza am 30. April 1897 und der Catherine Iten, dessen Witwe, ohne Beruf, wohnhaft in Breslau.

 

Seine Braut Camille Jeanne Chevaux, 19 Jahre alt, wohnte in Nomeny im Département Meurthe-et-Moselle. Sie wurde am 20. Januar 1887 in Sionne im Arrondissement Neufchâteau im Département Vosges geboren als Tochter des Eugène Martin Chevaux und der Marie Sophie Leclerc, dessen Ehefrau, Schneiderin, gestorben am 13. Dezember 1900 in Jeandelincourt im Département Meurthe-et-Moselle.

Die Ehe zwischen Emile Joseph Gunther und Camille Jeanne Chevaux wurde am 6. Juni 1910 wieder geschieden von der ersten Kammer des Zivilgerichts von Nancy.

 

Am 8. Juni 1911 ging er die zweite Ehe ein, er wohnte damals an der rue de Mon Désert No 73 in Nancy. Seine Braut Loucie Augustine Beaupré wohnte an der rue de Graffigny No 20 in Nancy bei ihrer Mutter. Loucie wurde am 26. Juli 1889 in Saint-Nicolas-de-Port geboren als Tochter des am 21. Juni 1899 in Saint-Nicolas-de-Port verstorbenen Eugéne Beaupré und der Marie Louise Malgras.

 

In den Volkszählungen von 1921, 1926 und 1931 findet man Emile Joseph Gunther mit seiner Ehefrau Lucie Augustine und den beiden Kindern Andrée (geboren 1912 in Nancy) und Jean Pierre (geboren 1916 in Castres) an der rue de Mon Désert 141 in Nancy. Anscheinend durfte ihn also seine Frau nach Castres begleiten, als er dort in den Kriegsgefangenenlagern als Übersetzer eingesetzt wurde.

 

 

Sohn Charles Gunther/Günther

 

Er wurde am 9. März 1876 in Castres im Département Tarn geboren und wohnte zum Zeitpunkt seiner militärischen Rekrutierung im Jahr 1895 in Gera in Deutschland. Er hatte auf dem rechten Auge die Sehfähigkeit verloren, warum wird nicht erwähnt.

 

Am 1. November 1900 kam er zur Reserve der aktiven Armee, am 1. November 1910 zur Territorial-Armee, am 1. November 1916 zur Reserve der Territorial-Armee und am 1. November 1922 sollte sein Militärdienst enden.

 

Er wurde dem 22. Infanterie-Regiment und später dem 15. Infanterie-Regiment zugeteilt, war jedoch wohl nie im Kriegseinsatz. Zudem soll er als Zivilgefangener im Camp Holzminden gewesen sein.

 

Diese Informationen gehen alle aus seiner Militär-Stammrolle (Fiche matricule militaire) hervor. Leider werden in seinem Fall ebenfalls keine späteren Wohnadressen erwähnt.

 

Im Online-Archiv des IKRK zu Kriegsgefangenen und Zivilinternierten im 1. Weltkrieg gibt es unter den Zivilinternierten einen Charles Gunther, der im Camp Holzminden war. Leider wurde sein Geburtsort nicht korrekt geschrieben und der Ort seiner Festnahme nicht vermerkt.

 

 

Tochter Elisabeth Berthe Günther

 

Elisabeth Berthe Günther wurde am 12. Juli 1884 in Esslingen, Württemberg, Deutschland geboren als Tochter von Jean Günther und Catherine Iten. Elisabeth war in erster Ehe mit Georges Jean Marie Pannier verheiratet, von dem sie geschieden wurde. In zweiter Ehe war sie mit Pierre François Alphonse Plassais verheiratet. Sie starb als Witwe am 21. November 1959 in ihrer Wohnung an der rue de l’Abbé Groult Nr. 33 im 15. Arrondissement in Paris. (Sterbeurkunde in den Archives de Paris)

 

Die Kirchenbücher von Essslingen-St. Paul im Bistum Rottenburg-Stuttgart sind bei Matricula online einsehbar. Die Taufeinträge aus dem Buch der Jahre 1856-1895 sind jedoch nur bis zum Jahr 1876 online einsehbar. Somit kann man nicht überprüfen ob Elisabeth Bertha Günther wirklich in diesem Ort geboren worden ist. Jedoch wird sowohl im Einwohnermelderegister von Meerane als auch in ihrer Sterbeurkunde in den Archives de Paris Esslingen als ihr Geburtsort genannt.

 

 

Quellenangaben

 

Archives départementales du Bas-Rhin – Archives Alsace-Colmar,

Guebwiller, Mariages, 1863-1872, 5Mi193/28, Seite 258

 

Archives Départementales de l’Aisne, Sains-Richaumont,

Naissance/Mariage/Décès 1908-1911, S. 136

 

Archives Municipales, Ville de Nancy,

Registres des mariages de l’état civil,

10 novembre – 31 décembre 1906, Image 49

 

Archives Municipales, Ville de Nancy,

Registres des mariages de l'état civil,

19 avril – 12 juillet 1911, Seiten 137 und 138

https://recherche-archives.nancy.fr/viewer/series/3_E/3_E_276

 

 

Archives départementales de Meurthe-et-Moselle

Listes nominatives de recensement de population

1921 Seite 196, 1926 Seite 216, 1931 Seite 195

 https://archives.meurthe-et-moselle.fr/archives-en-ligne

 

 

https://de.geneanet.org/auswertungen/view/2033072/266?individu_filter=35040413

 

Bibliothèque numérique de Roubaix Collection: https://www.bn-r.fr/decouvrir_collection.php

Population de la ville de Roubaix - Registres de recensement – Recensement de population (1886) – par ordre alphabétique des noms de personne – De ABINAL à HALLUIN, Page 990-991

 

Die Einwohnermelderegister (Bürgerbücher) von Meerane, Sachsen

sind bei FamilySearch online einsehbar. Film-Nr. 008266319, Seite 361 rechts

https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CS54-T3GK-5?cat=596744&i=360

 

https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/rottenburg-stuttgart/esslingen-st-paul/

 

 

https://mdr.aude.fr/mdr_aude/index.php/docnumViewer/afficheUdDocNum/?cote=104NUM/RW390&fichier=AD11_RW00390_283.jpg

 

https://mdr.aude.fr/mdr_aude/index.php/docnumViewer/afficheUdDocNum/?cote=104NUM/RW343/2&fichier=AD11_RW00343_2_194.jpg

 

https://mdr.aude.fr/mdr_aude/index.php/docnumViewer/afficheUdDocNum/?cote=104NUM/RW419&fichier=AD11_RW00419_224.jpg

 

Charles Gunther im Camp Holzminden

https://grandeguerre.icrc.org/en/File/Details/5216776/6/1/