Hermann Bachmann, geboren am 24. oder 28.07.1828 in Friesen bei Kronach. Er war verheiratet mit Louise Kraus, geboren in Burgkunstadt. Hermann starb am 08.04.1897 in Kronach und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Burgkunstadt bestattet (siehe JewishGen Burial Registry Database).
Gebrüder Bachmann im Handelsregister
Gebrüder Bachmann in der Kronacher Zeitung
Louise / Liah Bachmann, geb. Kraus, wurde am 15. April 1835 in Burgkunstadt geboren, als Tochter von Salomon und Sara Kraus. Louise Kraus ist am 2. Mai 1924 in Rastatt gestorben und wurde dort am 4. Mai 1924 bestattet. Deren Kinder: David (München), Salomon, Emma und Heinrich Bachmann:
Salomon Bachmann, geboren am 11.09.1859 in Friesen / Kronach, war ein Sohn von Hermann Bachmann und Louise Kraus. Salomon trat Ende 1886 als Teilhaber in die Firma seines Vaters ein. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1897 führte er diese Firma alleine weiter. Ein Salomon Bachmann war von 1908 bis 1915 Prokurist bei der Firma Schuhfabrik Maintal Philipp Pretzfelder, Burgkunstadt.
Gemäss den Stammrolleneinträgen des Sohnes Robert Bachmann war Salomon Bachmann Inspektor einer Lebensversicherung in Burgkunstadt und/oder in Rastatt. Somit scheinen Salomon und Rosa Bachmann irgendwann zwischen 1914 und 1918 (vermutlich bereits 1915) nach Rastatt umgezogen zu sein. Dort wohnten sie am Hasenwäldchen 1 B II.
Salomon wohnte 1933 an der Merkurstrasse 1 in Rastatt, Baden und am 17. Mai 1939 an der Strasse der SA 22a (heute Leopoldring) in Rastatt, Baden. Er ist vermutlich identisch mit dem Salomon Bachmann, der am 24.09.1939 in Cannstatt gestorben ist und auf dem Steigfriedhof bestattet wurde.
Rosa Bachmann, geb. Pretzfelder, war Salomons Ehefrau. Sie wurde am 22.11.1865 / 27.11.1865 in Burgkunstadt oder Lichtenfels geboren. Rosa wohnte am 17. Mai 1939 ebenfalls an der Strasse der SA 22a (heute Leopoldring) in Rastatt, Baden. Sie wurde am 10.09.1942 von Nürnberg (letzte Adresse Wielandstrasse 6) nach Theresienstadt deportiert und ist dort am 06.01.1943 im Krankensaal L514
gestorben. Sie hatte eine Kennkarte, die vom Landrat in Rastatt ausgestellt worden war.
Sohn Robert Bachmann, geboren am 31.08.1891 in Kronach, war kurz vor und/oder zu Beginn des ersten Weltkrieges Bankbeamter in Düsseldorf und wohnte an der Bahnstrasse 60 in Düsseldorf. Seine Eltern Salomon Bachmann, Kaufmann und Rosa geb. Pretzfelder lebten zu dieser Zeit bereits in Rastatt am Hasenwäldchen. Am 22.07.1916 erhielt Robert das Preussische Eiserne Kreuz 2. Klasse. Zu dieser Zeit befand er sich wegen Keratitis (Hornhautentzündung) und Verwundung am Kopf in der Augenklinik in Halle an der Saale bzw. der Chirurgischen Klinik in Halle an der Saale.
Salomons Tochter Elsa/Else/Ella Bachmann, 13.09.1887 - 15.02.1943, verheiratet mit Emile Baldauf.
Deren Kinder: Charlotte Baldauf, verheiratet mit Hermann Blatt in New York,
Harold Hanns Baldauf in New York und Dallas, Kurt Baldauf, ermordet in Auschwitz.
Emma Kühn, geb. Bachmann, wurde 1862 in Kronach geboren und heiratete 1883 Moritz Kühn in Markt Erlbach. Er war praktischer Arzt, Landgerichts- und Bezirksarzt sowie Medizinalrat und Ober- medizinalrat. Sie wohnten von 1884 bis 1899 in Kaiserslautern, von 1899-1909 in Frankenthal, von 1909 bis 1940 in Kaiserslautern. Während es 1. Weltkrieges leitete er das Lazarett in Kaiserslautern.
Tochter Elsa Barbara Kühn heiratete den Dipl. Ingenieur Eugen Zeitler und zog mit ihm nach Köln, wo er als Studienrat an der staatlichen Bauschule tätig war. Beide sind bei einer Bergtour am Hochkalter bei der Überschreitung des Blaueisgletschers verschollen, wie diverse Zeitungen berichteten.
Emma Kühn geb. Bachmann verstarb wenige Wochen nach der Reichspogromnacht an einem Herzinfarkt und wurde im jüdischen Teil des Hauptfriedhofs in Kaiserslautern bestattet.
Tochter Maria Theresia wurde mit dem Vater Moritz Kühn ins Camp de Gurs deportiert. Moritz Kühn verstarb sechs Wochen später in Gurs, Maria Theresia wurde via Drancy nach Auschwitz deportiert.
Heinrich Bachmann, geboren am 14.12.1863 Friesen bei Kronach, gestorben am 13.12.1916 in München. Kaufmann in München, verheiratet am 19. Mai 1897 in Kronach mit Olga Pretzfelder. Aus der Verlobungsanzeige vom 09.02.1897 geht hervor, dass Olga Pretzfelder aus Regensburg stammte.
Ein Heinrich Bachmann, Kaufmann wohnte 1914-1917 an der Sonnenstrasse 11/3 in München. Heinrich Bachmann, Ehemann von Olga Bachmann, geb. Pretzfelder und Vater von Fritz Bachmann verstarb im Alter von 53 Jahren nach langem Leiden am 13.12.1916 in München. Er wurde am 16. Dezember 1916, nachmittags um 5 Uhr im Ostfriedhof in München beigesetzt.
Seit mehr als 30 Jahren unserer Firma angehörend, unseren Teilhabern in treuer Freundschaft verbunden, seinen Kollegen ein stets bereiter, aufopfernder Mitarbeiter und seinen Angestellten ein gerechter Chef, ist Herr Heinrich Bachmann, Prokurist der Firma Hauser & Sobotka, München-Wien, uns nach schwerer, leidvoller Krankheit genommen worden. Wir werden ihm, dem Leiter unseres hiesigen Geschäftes, stets eine dankbare Erinnerung bewahren. München, den 14. Dezember 1916.
Münchner Neueste Nachrichten, Donnerstag, 14. Dezember 1916, Abend-Ausgabe.
Die Münchner Neuesten Nachrichten vermeldeten in ihrem Vorabend-Blatt vom 12. Juli 1889:
Die Getreide-Exportgeschäfts-Inhaber und Malzfabrikanten-Firma Hauser & Sobotka wurde von Seiner königlichen Hoheit Prinz Ludwig zu dessen Hoflieferanten ernannt.
Die Münchner Neuesten Nachrichten vermeldeten in ihrem Morgenblatt vom 3./4. Juli 1891, unter Bekanntmachungen, die Führung des Handelsregisters betreffend, unter Veränderungen:
"Hauser & Sobotka". Dem Kaufmann Heinrich Bachmann wurde Prokura erteilt.
1923 - 1926 war bei Hauser & Sobotka ein Prokurist namens Fritz Bachmann. Ob es sich dabei um den Sohn von Heinrich Bachmann und Olga Pretzfelder handelte oder um eine andere Person ist unklar.
Olga Pretzfelder, geboren am 08.02.1875, Tochter von Adolph Pretzfelder, Kaufmann und Jette geb. Fechheimer, beide zuletzt wohnhaft in Regensburg. Eine Olga Bachmann, Prokuristenwitwe, wohnte von 1918 bis 1939 an der Schubertstrasse 10/2 in München. Im Mai 1939 wohnte Olga Bachmann, geb. Pretzfelder an der Hiltenspergerstr. 43II rechts, in München. (Adressen vor 1939 aus den Adressbüchern von München, Adresse 1939 aus der Volkszählung bei Mapping the Lives.)
Fritz H. / B. Bachmann, geboren am 23.05.1898 in München, wohnte im Mai 1939 ebenfalls an der Hiltenspergerstr. 43II rechts, in München. Vom 10.11.1938 bis 11.01.1939 war er in Dachau interniert. Die genannte Adresse sowie den Hinweis auf Dachau habe ich aus der Volkszählung von 1939.
Bei den Arolsen Archives Online gibt es einen Eintrag im Zugangsbuch von Dachau zu einem Fritz Bachmann, geb. 23.05.1898 in München, von Beruf Angestellter und wohnhaft in München. Zudem gibt es dort weitere Dokumente zu ihm, die jedoch nicht online einsehbar sind (da wird auch sein Zweitvorname Hermann erwähnt). Im Zugangsbuch von Dachau gibt es auch einen Fritz Bachmann, geb. 16.07.1901 ebenfalls in München, von Beruf Kaufmann und wohnhaft in der Holzkirchnerstrasse.
Fritz emigrierte nach London, offenbar zusammen mit seiner Mutter Olga Bachmann, geb. Pretzfelder.
Olga starb am 27.10.1950, Residenz: 55 Belsize Park Gardens, London. Fritz B. Bachmann starb am 04.10.1977 in London, beide wurden auf dem Hoop Lane Cemetery bestattet. (JewishGen Worldwide Burial Registry Database). In den UK National Archives gäbe es Dokumente zu seiner Einbürgerung in Grossbritannien (unter Fritz Hermann Bachmann).
Beim Suchfeld unter "Registrations of British Nationality 1949-1981 for people born over 100 years ago" den Namen Bachmann eingeben, dann finden Sie den folgenden Eintrag:
Naturalisation Certificate: Fritz Hermann Bachmann. From Germany. Resident in London. Certificate AZ47114 issued 27 September 1948. This record has not been digitised and cannot be downloaded.
https://discovery.nationalarchives.gov.uk/details/r/C11879471
Das Buch "Over the Ocean - A wartime story of exile and enduring love" von Erica Fischer und Andrew Brown beinhaltet eine Namensliste der Personen, die 1940 von Grossbritannien nach Australien transportiert wurden. Darin enthalten ist auch ein Fritz Hermann Bachmann.
Auf der Website der "National Archives of Australia" findet man mehrere Dokumente zu ihm, zwei davon kann man als Digitalisate kostenlos einsehen: Sein Geburtsort und -datum sowie die Namen seiner Eltern und die Adresse seiner Mutter in London stimmen überein.
https://www.naa.gov.au/explore-collection/search-people
Er wurde am 06.09.1940 auf der S. S. Dunera nach Australien verbracht, wo er am 08.11.1940 im Internment Camp Hay ankam. Am 14.01.1941 wurde er vom Camp Hay nach Tatura verbracht, wo er am 18.01.1941 eintraf. Am 22.07.194? wurde er aus Tatura nach Grossbritannien entlassen.
https://www.duneraassociation.com/
https://www.dunerastories.monash.edu/
https://en.wikipedia.org/wiki/HMT_Dunera
https://en.wikipedia.org/wiki/Tatura
https://www.taturamuseum.com/world-war-2-camps
https://en.wikipedia.org/wiki/Hay_Internment_and_POW_camps