Die Buttnermühle (früher Eiselemühle)
Die Eiselemühle nach einem Besitzer benannt, war auf Haus Nr. 149 (heute nur noch Sägemühle), heute Mühleweg Haus Nr. 1. Der Schreibname Eisele ist schon um 1500 in Peiting nachgewiesen. 1798 gab es einen grossen Hochwasserschaden, desgleichen am 16.08.1808. Am 14.07.1833 ist die Mühle abgebrannt. In den Ehehaften von 1550 heisst es: „Die Sägmühle, die unter der Grafschaftsmühle liegt zu Peytigo, die soll denen von Peiting schneiden um ihr Geld. Wer die Mühle innehat, der soll helfen den Bach zu räumen und zu verbauen.“
Auf der Mühle sassen: 1808 Georg Schelle, 1815 Michael Schleich, 1844 Andreas Schmid, 1867 Ferdinand Schmid, 1888 Johann Drel von Utting. Dieser erbaute neben der Mahlmühle ein Wohnhaus (Haus Nr. 149 1/2, heute Haus Nr. 2). Das früher dazugehörige, grössere Objekt Sägmühle, Ökonomiegebäude und Wohnhaus wurde von Georg Filgertshofer aus Rottenbuch 1892 eingesteigert. Nach ihm kam Sebastian Schweiger von Rottenbuch, dann Ma Herz aus Schongau, von 1917 bis 1919 Peter Lory. Nach diesem kam Bernhard Heiss und ab 1938 dessen Sohn Bernhard Heiss.
Peitinger Heimatfreund, Unsere Gemeinde Markt Peiting, Band II, Seite 352/353
Anmerkung von mir: Nach dem Tod von Johann Georg Schelle, Sohn von Johann Martin Schelle, heiratete seine Witwe Theresia geb. Schuster den Müller Anton Weber, Sohn von Stephan Weber.
Heirat 19. Jänner 1804 Peiting St. Michael
Johann Georg Schelle, Müllerssohn in Peiting, Johann Martin Schelle, Müller, Walburga geb. Lutz, geb. den 15. Juni 1782 in Peiting. Maria Theresia geb. Schuster, Wirtstochter, von Stätten, Johann Martin Schuster, Wirt wo?, Agatha Pröbstl, noch bei leben, eheliche Tochter, geb. den 11. Juni 1783. Trauzeugen: Johann Nuscheler, Bauersmann und Johann Martin Braun, Bäcker, beide von Peiting
Heirat 14. Jänner 1811 Peiting St. Michael
Anton Weber, Müllerssohn, Kohlgrub 147, Stephan Weber und Ursula Gastl, *23. April 1780 Kohlgrub
Theres Schelle geb. Schuster, Wirtstochter, Peiting 147, Witwe des Georg Schelle, Müller, *Juni 1783
Trauzeugen: Johann Georg Schelle, Forstgehilfe in Baiersoien. Martin Schelle, herzogl. Müller
Aus dem Taufeintrag in Kohlgrub geht hervor, dass die Eltern Weber in der oberen Mühle wohnten.
Heirat 20. Juli 1829 Peiting St. Michael
Johann Georg Schelle, Müllerssohn, Johann Georg Schelle, Therese Schuster, geb. 25.01.1805 Peiting. Kreszentia Mössmer, Wegmeisterstochter, geb. 10. Mai 1808 Peiting. Trauzeugen: Johann Osterrieder, Söldner von Wildsteig; Martin Schelle, Herzogsägmühle (siehe Anmerkung)
Kirchenbücher von Peiting St. Michael im Digitalen Archiv des Erzbistums München und Freising
Kirchenbücher von Kohlgrub St. Martin im Digitalen Archiv des Erzbistums München und Freising
https://digitales-archiv.erzbistum-muenchen.de/actaproweb/welcome.jsf
Anmerkungen:
Kohlgrub: Dorf mit 74 Häusern, 1 Pfarrkirche, 1 Kapelle zu St. Rochus, 1 Pfarrhof, 1 Schulhaus,
2 Wirtshäusern, 2 Mühlen (die Obere und die Untere Mühle) (2 Mahl-, 2 Oehl-, 2 Schneidgänge) an
dem Lindenbach, 1 Mühlsteinbruch. Repertorium des topographischen Amtsblattes Murnau 1835
Heirat 16. Mai 1809 Peiting St. Michael (dies dürfte der Trauzeuge von der Herzogsägmühle sein)
Johann Martin Schelle, Müllerssohn, *1787 Peiting, Sohn von Johann Martin Schelle und Walburga Luz, Müller Eiselemühle, oo Maria Anna geb. Hirschbold, Peiting Sägmühle, Witwe
des Johann Nepomuk Karpf, Tochter von Niklaus Hirschbold, Schmid, und Agatha Frühholz
Kirchenbuch von Peiting St. Michael im Digitalen Archiv des Erzbistums München und Freising
Beiträge für die verunglückten Müller zu Peutingen betreffend
Im Namen Seiner Majestät des Königs
Zur Unterstützung der durch viermaligen Wasserschaden verunglückten Müller Georg Schelle und Jakob Schwaiger zu Peutingen, Landgerichts Schongau, sind bei dem unterfertigten General-Kommissariate eingegangen:
Von dem General-Kommissariate des Isarkreises 127 fl 35 kr
Von dem General-Kommissariate des Pegnizkreises 122 fl 55 kr
Von dem General-Kommissariate des Altmühlkreises 222 fl 21 kr
Von dem General-Kommissariate des Rezatkreises 185 fl 35 kr
Von dem General-Kommissariate des Unter-Donaukreises 93 fl 05 kr
Von dem General-Kommissariate des Mainkreises 81 fl 22 kr
Von dem k. Landgerichte Schongau 24 fl 08 kr
Von dem k. Landgerichte Wangen 18 fl 09 kr
Von dem Patrimonial Gerichte Laubenberg 01 fl 36 kr
Von dem Patrimonial Gerichte Rauhenzell 00 fl 27 kr
Von dem Patrimonial Gerichte Kronburg 02 fl 00 kr
Von dem Patrimonial Gerichte Razenried 01 fl 24 kr
Von dem Patrimonial Gerichte Hohenems 00 fl 32 kr
Von dem k. Landgerichte Lindau 18 fl 15 kr
Von dem k. Landgerichte Bezau 12 fl 24 kr
Von dem k. Landgerichte Füssen 07 fl 15 kr
Von dem k. Landgerichte Tettnang 12 fl 26 kr
Von dem k. Landgerichte Sonthofen 13 fl 07 kr
Von dem k. Landgerichte Grönnenbah 06 fl 40 kr
Von dem k. Landgerichte Obergünzburg 26 fl 34 kr
Von dem Polizei-Kommissariate Kempten 11 fl 54 kr
Von dem k. Landgerichte Weiler 09 fl 18 kr
Von dem Patrimonial Gerichte Weizern 01 fl 36 kr
Von dem k. Landgerichte Dornbirn 03 fl 59 kr
Von dem k. Landgerichte Kempten 09 fl 20 kr
Von dem k. Landgerichte Feldkirch 09 fl 15 kr
Von dem k. Landgerichte Bregenz 04 fl 19 kr
Für diese wohltätigen Beiträge erstattet man den menschenfreundlichen Unterstützern
im Namen der verunglückten Müller hiemit den öffentlichen Dank.
Kempten, den 28. Februar 1810. Königliches General-Kommissariat des Iller-Kreises.
Königlich-Baierisches Regierungsblatt, München 1810
http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10345223-5
Öffentliche Versteigerung Mühlanwesen
Am 30. Jänner 1829 morgens 8 Uhr wird das gesamte Mühlanwesen des Anton Weber, Eisele-Müllers zu Peiting, mit Vorbehalt der Genehmigung des Eigentümers der öffentlichen Versteigerung ausgesetzt, und zwar im Tafern-Wirtshause zum Egger in Peiting. Zu diesem Anwesen gehörten:
1) Der 1/16 Eiselemühler-Hof, dann das ¼ Mayer-Zubaugut, mit Mayerschaftsfristen zum Königlichen Rentamte Schongau erbrechtig, nebst den Gemeindes-Anteilen in dem verteilten Walde, einem Teile in der Winterleiten, einem am Schönbühl im Kohlgraben, in der Schendrichbrücke, der Weide im Billach und am Berge, und dem Filze im Weiten, und im Tragoner-Filze, mit der realen Wahl-Mühl-Gerechtigkeit.
2) Der ¼ Urbars-Mühlhof ohne Haus nebst den Gemeindes-Anteilen in dem verteilten Walde und sechs Teilen im Gschwend, der Weide im Billach und dem Filze im weiten Filze, mit der realen Brech-Schneid- und Oelschlag-Gerechtigkeit.
3) 16 walzende Grundstücke, worunter drei freistiftige.
Neben diesen Liegenheiten werden alle beweglichen Attribute der Mühlen und die Einrichtung zu Feld versteigert. Alle Gebäude sind im guten Zustande und die Orts- und Gewerbs-Verhältnisse dem Mühlenbetriebe sehr zusäglich.
Die nähern Verkaufs-Modalitäten werden am Versteigerungstage bekannt gegeben werden du auswärtige oder unbekannte Kauflustige erinnert, sich über Vermögen, Leumund und Stand durch gerichtliche Zeugnisse auszuweisen.
Unterdessen können die Verkaufs-Objecte ungehindert eingesehen, oder die erforderlichen Notizen hierorts aus den Akten geschöpft werden. Den 23. Dezember 1828
Königlich Bayerisches Landgericht Schongau. Borler, Landrichter
Königlich Bayerisches Intelligenzblatt für den Isarkreis, München den 7. Jänner 1829
http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10387505-0
Augsburger Ordinari Postzeitung, von Staats-, gelehrten, historisch und ökonomischen Neuigkeiten
Bitte um Unterstützung
Wenn schon durch die häufigen Unglücksfälle die Wohltätigkeit edler Menschenfreunde in einem hohen Grade in Anspruch genommen wird, so macht uns doch die Bereitwilligkeit und Grossmut, mit welcher ansehnliche Beiträge eingesendet werden, so kühn, fernere Bitten dem Publikum vorzulegen. Nach einem vor uns liegenden Zeugnisse des Landgerichtes Schongau ward das Mühlwehr der beiden Müller von Peiting, Georg Schelle und Sebastian Schweizer durch das am 27. Juni eingetretene Hochwasser gänzlich zerstört. Der gerichtliche Voranschlag nimmt einen Kostenaufwand von 3931 fl 48 kr. in Anspruch.
Schelle, Mitglied des landwirtschaftlichen Vereins, früher Kaufmann, übernahm erst vor Kurzem die verganteten Besitzungen seines Vaters mit vielen Schulden. Schweizer, Vater einer zahlreichen Familie, verlor vor Kurzem Vieles durch Brand. Der tägliche Verdienst beider Müller hängt von der Wiedererbauung des fraglichen Wehres ab. Wenn es unbescheiden wäre, auf eine so hohe Unterstützung zu rechnen, dass dadurch die bedeutenden dazu erforderlichen Kosten gedeckt würden, so wird den beiden Verunglückten die kleinste Gabe, bestehe diese nun in Geld oder Holz oder Handleistung – die benachbarten Orte werden sich dazu am bereitwilligsten verstehen – willkommen seyn.
Sonntagsblatt – Wöchentliche Beilage des Bayerischen Volksfreundes,
München, Sonntag den 18. Juli 1830 (Bayerische Staatsbibliothek)
Anmerkung:
Sebastian Schweizer, Sohn von Jakob Schweizer und Maria Anna Schelle,
*20.01.1790 Peiting, oo 20.09.1819 Peiting mit Albrecht Maria Anna
Mühl- und Oekonomie-Anwesens-Verkauf
Dasselbe besteht in dem ganz gemauerten, mit Hohlziegel eingedeckten Wohnhaus, worin sich ein Gerb-, ein Brechgang und die Oelmühle befindet, der neuen, ganz gemauerten, mit Platten gedeckten, mit 3 Gängen versehenen Mahlmühle, der neuen, halbgemauerten, mit einem Gang versehenen Schneidemühle, dem halbgemauerten Oekonomie-Gebäude und der hölzernen mit Platten gedeckten Weg-Remise. Dazu gehören 66 Tagwerk Aecker, 34 Tagwerk Wies-Gründe und 18 Tagwerk Holz- und Filz-Theile. Das Ganze ist (ohne Haus- und Baumanns-Fahrnisse) auf 17‘000 fl. gerichtlich eingewertet; es können auch 7000 fl. auf erste Hypothek liegen bleiben. Die Orts- und Gewerbs-Verhältnisse sind dem Mühl-Betriebe sehr zusäglich. Käufer belieben sich selbst an den Eigentümer zu wenden. Unterhändler werden nicht angenommen.
Joh. Georg Schelle, Besitzer der Urbars-Eisele-Mühle in Pruting (Peuting), bey Schongau
Dr. Karl Friedrich August Müller, Bayerische Landbötin, Erste Jahreshälfte 1834, Seite 382
Dokumente im FamilySearch Katalog
Andreas Schmid von Obland, Pfarrei Peiting, hat sich ausgewiesen, das durch Heirath erworbene Mühlenwesen Eiselemühle behaupten zu können, hat auch die Aufnahms-Gebühr pr. 4 K. zur Gemeindekassa entrichtet, es wird ihm demnach von dem Gemeinde-Ausschusse mit Zustimmung der Armenpflege die Aufnahmsbewilligung als Gemeindeglied ertheilt.
Peiting den 29. Mai 1838 die Gemeinde-Verwaltung und Armenpflege
Alojs Wejer …, Michl Mair, G. Pfl., Joseph Anton Braun, Joseph Schleich
Im Jahr 1838 verehelichte sich der Mühlbesitzer Andreas Schmid zu Peiting mit der aussenbezeich- neten Witwe unter Abschluss eines Ehevertrages vom 30. Mai desselben Jahres. Diese seine Ehefrau ist am 18. Juli vorigen Jahres verstorben mit Hinterlassung von zwei grossjährigen Söhnen erster Ehe und zwei minderjährigen Söhnen zweiter Ehe, welche vier Kinder deren Intestaterben geworden sind. Der Wittwer hat die Verlassenschaft in Händen und weigert sich seinen beiden Stiefsöhnen bezüglich ihrer Rechte an die mütterliche Verlassenschaft Gewähr zu leisten, weshalb ich von einem derselben Friedrich Schelle, mit Geltendmachung seiner Rechte auf die Verlassenschaft beauftragt worden bin.
FamilySearch, Katalog, Germany, Bavaria, Schongau, Civil Registration, Heiratsbelege 1838-1839,
Seiten 71 bis 74
Heiratseinträge aus späteren Jahren
Ferdinand Schmid, Müller, Peiting Nr. 149, Eiselemühle, geb. 14. November 1843 in Peiting, war ein Sohn des Andreas Schmid, Eiselemüller und der Crescentia geb. Mössmer. Er heiratet am 5. August 1867 in Peiting Crescentia geb. Hoch, Wirtstochter von Illertissen (Peiting Nr. 221), geb. 15. Juli 1845 in Illertissen, eine Tochter des Xaver Hoch, Bürger und ehemals Wirt in Illertissen, und der Maria Anna geb. Bulach. Ferdinand + 02.05.1888, Crescentia + 17.12.1885.
Erzbistum München und Freising, Peiting-St. Michael, Trauungen 1856-1910, Seite 23
Joh. Bapt. Drexl, Müllermeister, Peiting Nr. 149, Eiselemühle, geb. 29.Mai 1855 in Utting, war ein Sohn des Martin Drexl, Müller in Utting und der Maria geb. Summer. Er heiratete am 9. Juli 1888 in Peiting Creszenz Schmid, Müllerstochter, geb. 24. August 1869 in Peiting, eine Tochter des Ferdinand Schmid, Müller, und der Creszenz geb. Hoch.
Erzbistum München und Freising, Peiting-St. Michael, Trauungen 1856-1910, Seite 62
Johann B. Drexl, Müller, Peiting Nr. 149 1/3, Eiselemühle, geb. 29. Mai 1855 in Utting, war ein Sohn des Martin Drexl, Müller von Utting, und der Maria geb. Summer, sowie Wittwer der am 12. Oktober 1894 verstorbenen Creszenz geb. Schmied. Er heiratete am 4. Dezember 1894 in Peiting Theresia geb. Baudrexl, geb. 15. September 1868 in Peiting, eine Tochter des Joseph Baudrexl, Söldner von Peiting und der Marianna geb. Lutz.
Erzbistum München und Freising, Peiting-St. Michael, Trauungen 1856-1910, Seite 72
Georg Filgertshofer, Sägmüller, Peiting Nr. 149, Eiselemühle, geb. 28. April 1870 in Rottenbuch war ein Sohn des Josef Filgertshofer, Söldner in Rottenbuch und der Theresa Brennauer, somit ein Bruder von Bertha Filgertshofer. Er heiratete am 4. Juni 1894 in Peiting Katharina Eisenschmied, geb. 20. Oktober 1871 in Rechatsberg, Pfarre Huglfing, Tochter des Georg Eisenschmied, Bauer in Huglfing und der Katharina geb. Probst.
Erzbistum München und Freising, Peiting-St. Michael, Trauungen 1856-1910, Seite 71
1892 Der Eiselemüller Johann Drexl baute zu seiner Mahlmühle ein Wohnhaus Haus Nr. 149 1/3 und zog dorthin. Das Hauptanwesen mit Sägemühle und Landwirtschaft ging in den Besitz des Georg Filgertshofer aus Rottenbuch über.
100 Jahre bauliche Entwicklung in Peiting, Peitinger Heimatfreund, Unsere Gemeinde Markt Peiting,
Band II, Seite 56