Mangold und Haberstock in Peiting

 

Maria Victoria Mangold wurde am 27. September 1744 in Peiting geboren als Tochter von Bernard Mangold und Theresia Haberstock. Ihre ältere Schwester Maria Ursula Mangold, geboren am 19. Oktober 1738, heiratete am 7. Mai 1770 in Hohenfurch einen Wilhelm Däschler. Maria Victoria Mangold heiratete am 2. Juni 1778 in Hohenfurch Mathias Gröbl von Hohenfurch. Die beiden bekamen zwischen 1779 und 1787 fünf Kinder, die alle in Hohenfurch getauft wurden. Matthias Gröbl starb 1789 in Hohenfurch und die Witwe Victoria Gröbl heiratete am 4. Mai 1789 erneut. 

 

Ihr zweiter Mann Joannes Mathias Feichtmayr wurde am 10. Februar 1754 in Peiting geboren, als Sohn von Joseph Feichtmayr und Magdalena Krenauer. Victoria Feichtmayr starb am 11. März 1809 in Peiting. Der Witwer Johann Feichtmayr heiratete am 23. Mai 1809 in Peiting in 2. Ehe Anna Maria Ott aus Lechbruck, Tochter des Flossers Johann Georg Ott und Juliana Nigglin. Trauzeuge war Joseph Brennauer, Zimmermeister in Peiting, vermutlich der Ehemann von Theresia Gröbl.

 

Die Eltern Joseph Feichtmayr, Weber in Berg, und Magdalena Krenauer heirateten am 17. Juli 1752 in Peiting. Joseph war der Sohn von Michael Feichtmayr, Schreiner oder Zimmermann in Berg, und dessen Frau Ursula Sporer. Magdalena war die Tochter von Bernard Krenauer, Bauer in Kleinkreut und dessen Frau Catharina Streicher. Bernard Krönauer von Hohenwart war ein Sohn von Michael Krönauer von Hohenwart und dessen Ehefrau Anna. Catharina Streicher war eine Tochter von Joannes Streicher und dessen Ehefrau Maria.

 

Bernhard Mangold und Theresia Haberstock liessen zwischen 1738 und 1757 insgesamt neun Kinder in Peiting taufen. Bernardus Mangold war ein Sohn des Arbeiters Jacob Mangold und der Elisabetha. Theresia Haberstock war eine Tochter des Webers Stephan Haberstock und der Barbara Bader. Bei der Heirat von Bernardus und Theresia am 23. Januar 1736 in Peiting war ein Franciscus Mangold Trauzeuge.

 

Stephan Haberstock, Sohn des verstorbenen Benedikt Haberstock und dessen hinterlassenen Witwe Maria, heiratete am 22. Februar 1708 in Peiting die Barbara Bader, Tochter des Erhard Bader und dessen Ehefrau Maria, beide von Kreuth und bereits verstorben. Benedict Haberstock und Maria liessen zwischen 1675 und 1689 in Peiting sechs Kinder taufen, darunter Stephanus, geboren am 25. Dezember 1680. Bei den Heiraten findet sich in Peiting nur ein Georgius Haberstock, der am 9. April 1674 eine Maria Vogl heiratete.

 

 

Benedict Haberstock gehörte zu jenen Männern aus Peiting, die am 7. Mai 1704 in der Nähe des Berges gegen Schongau bei einer Schlacht ums Leben kamen. Im Sterbebuch von Peiting-St. Michael wurde an diesem Tag vermerkt (Originaltext in Latein, anschliessend meine Übersetzung):

 

7. Mai 1704: Eodem die in proximo monte versus Schongau resistebant Peittingen, ses cum aliquibus militibus /: erant tam rustici quam milites viri, circiter sexaginta, partim Schlopetis armati, partim non :/ quadringenis hostibus, a quibus miserabiliter Schlopetis tra iecti, et gladiis dilaniati absq Sacramentis obierunt sequentes:

Andreas Deininger, Matthias Geisenberger, Sebastianus Puechler, Martinus Salcher, Benedictus Haberstock, Andreas Schalhamer, Thomas Feldmair, Martinus Gedler, Urbanus Premauer, Dominicus Resch, Vitus Genewein, Joannes Schaur, Joannes Bockh, Georgius Mangold, Jacobus Schaur, omnes Peittingenses et Michael Schlaich de Edenhof, et sequenti die hic in coemeterio sepulti sunt.

 

Erzbistum München und Freising, Peiting-St. Michael, Sterbefälle, 1653-1770, Seite 54/55

 

 

7. Mai 1704: Am selben Tag in der Nähe des Bergs gegen Schongau widerstanden Peitinger, die gleichfalls Bauern als auch Soldaten waren, etwa 60 an der Zahl, teilweise mit Gewehren / Musketen bewaffnet, teilweise unbewaffnet, gegen 400 Gegner / Feinde, von denen einige elendiglich / erbärmlich von Musketen durchlöchert und von Schwertern zerfetzt in der Folge ohne Sakramente gestorben sind:

Andreas Deininger, Matthias Geisenberger, Sebastianus Puechler, Martinus Salcher, Benedictus Haberstock, Andreas Schalhamer, Thomas Feldmair, Martinus Gedler, Urbanus Premauer, Dominicus Resch, Vitus Genewein, Joannes Schaur, Joannes Bockh, Georgius Mangold, Jacobus Schaur, alle von Peitting und Michael Schlaich von Edenhof / Ödenhof, und am folgenden Tag hier auf dem Friedhof bestattet worden.

 

Erzbistum München und Freising, Peiting-St. Michael, Sterbefälle, 1653-1770, Seite 54/55

 

Sebastianus Puechler war auch ein Vorfahre von mir, seine Tochter hat Ignatius Schleich geheiratet.

 

 

Leider ist das damalige Taufregister (von Peissenberg) nicht mehr vorhanden. Es ist am 21. oder 22. Juli 1704 im spanischen Erbfolgekrieg, als hier der Feind wütete und das Dorf in Flammen aufging, verbrannt. Eine zeitgenössische Notiz berichtet: "Was aber höchst zu bedauern, ist, dass nicht allein sämtliche Hauseinrichtung und die schätzbarsten Bücher, sondern auch die Pfarrbücher, als das Taufbuch, das Buch der Einsegnungen und der Verstorbenen, welche von anno 1678 bis 1704 gingen, auch ein Raub der Flammen geworden sind, welches wenigst zu 6050 fl angeschlagen werden kann."

 

Ignaz Lengelocher, ein Peissenberger Bildhauer, in: Aus unserer Heimat Lech-Isar-Land 1941

https://www.lech-isar-land-heimatverband.de/veroeffentlichungen/

 

Bei den Kirchenbüchern von Peissenberg im Online-Archiv Matricula unter dem Bistum Augsburg findet man einen vier Seiten langen Bericht in lateinischer Sprache über die damaligen Ereignisse, der das zerstörte Inventar der Pfarrkirche ausführlich beschreibt. Wenn man die einzelnen Beträge zusammenzählt, kommt man auf insgesamt 5689 fl, am Ende werden jedoch 6050 fl genannt. 

Dass die Kirchenbücher (Taufen, Verehelichungen, Verstorbene) von 1678 bis 1704 zerstört wurden, wird dort ebenfalls erwähnt, jedoch sind Eintragungen des Jahres 1704 vorhanden.

 

 

"Geschichte und Denkwürdigkeiten der Stadt Schongau"

Nördlingen, Druck der E. H. Beck'schen Officien, 1852

 

https://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV012999334

 

Vom Schongauer Hexenprozess und dem Dreissig Jährigen Krieg

über den Spanischen Erbfolgekrieg, insbesondere der Jahre 1703-1705,

und den Österreichischen Erbfolgekrieg von 1740 bis 1745 bis hin

zum Franzoseneinfall von 1799 und dem Einfall der Tiroler von 1809.