Riedt von Hohenfurch und Doll in Peiting

Sägemühlen, Saliterwesen und Salpetersieder

 

Meine Vorfahren Joseph Gröbl und Cunegunde Riedin, geb. 03.03.1730 in Hohenfurch, heirateten am 17. Februar 1754 ebendort. Ein Joseph Gröbl starb am 20. April 1756 im Alter von 30 Jahren. Es handelt sich demnach um den 1726 geborenen Sohn von Eusebius Gröbl. Die Witwe Cunegunde Gröbl heiratete am 1. Juni 1756 erneut.

 

Mit ihrem zweiten Mann Heribert Wels/Welz hatte sie vier Kinder. Am 13. April 1764 starb Cunegunde Welz und am 4.  Juni 1764 heiratete der Witwer Heribert Welz erneut. Er starb am 14. Dezember 1769 im Alter von 45 Jahren. Sowohl Joseph Gröbl als auch Heribert Welz starben an hitzigem Fieber.

 

 

Cunegunde hatte eine Schwester namens Juliana Riedt, geb. 20.01.1733 in Hohenfurch. Diese heiratete am 05.10.1762 in Peiting Mathias Doll von Kurzenried, der von Beruf Nitriarius oder Saliter(er) war. Die beiden liessen zwischen 1763 und 1773 in Peiting mind. 6 Kinder taufen. Juliana Doll starb am 1. Dezember 1796 in Kurzenried, Mathias Doll starb am 12. Februar 1798 in Kurzenried.

 

Die lateinischen Bezeichnungen Nitriarius und Saliter(er) waren damals gebräuchlich für den Salpetersieder. Auch Johann Doll, der Sohn von Mathias Doll und Juliana Riedt, übte diesen Beruf in Kurzenried bei Peiting aus. Er war ab 1794 mit Theresia geb. Rafflerin verheiratet, die beiden liessen zwischen 1795 und 1808 in Peiting neun Kinder taufen.

 

Mathias Doll war ein Sohn von Andreas Doll und dessen Ehefrau Anna und wurde 1732 in Schöffau geboren. Schöffau ist heute ein Teil der Gemeinde Uffing am Staffelsee. Die Taufeinträge zu Schöffau aus der fraglichen Zeit findet man jedoch in den Kirchenbüchern von Seehausen (Bistum Augsburg).

Ebenso die Heiratseinträge von Andreas Doll und Maria Anna Miller sowie seinem Bruder Thomas Doll und Barbara Fischer. Andreas und Thomas Doll waren Söhne von Matthias Doll und dessen Ehefrau Regina.

 

 

Mehr Informationen zum Berufsbild des Salpetersieders kann man im folgenden Eintrag bei Wikipedia nachlesen. Hier geht es allerdings vor allem um die Salpetersieder im Schwarzwald.

https://de.wikipedia.org/wiki/Salpetersieder

 

Verordnungen des bayerischen Königs betreffend des Saliterwesens bzw. der Salpetersieder in den Jahren 1803 und 1811 kann man den folgenden Publikationen entnehmen. Diese sind, wie viele andere Amtsblätter und Zeitungen aus Bayern, bei digiPress online einsehbar.

 

Münchener Tagblatt, Nr. 167 vom Mondtag den 18ten July 1803 (18.07.1803)

Churfürstl. Operpfälzisches Wochenblatt vom 29.07.1803 und vom 12.08.1803

Königlich baierisches Salzach-Kreis-Blatt für das Jahr 1811, Salzburg den 16.02.1811

 

https://digipress.digitale-sammlungen.de/

 

 

Andreas Riedt (Eltern Mathias Riedt und Catharina Dreer von Kinsau) und Catharina Hueber (Eltern Thomas Hueber und Anna Deschler von Bayersoien) waren die Eltern von Cunegunde und Juliana Riedt sowie von weiteren fünf Kindern.

 

 

Mathias Riedt, im Graben, Sägmüller, (Eltern Mathias Riedt und Maria)

 

Er heiratete am 07.02.1684 in 1. Ehe Justina Riederer (Eltern Georg Riederer und Maria). Nach deren Tod bei einer Geburt am 10.12.1693 heiratete er am 21.06.1694 in 2. Ehe Anna Schmid, die am 16.09.1703 ebenfalls im Kindbett starb. Am 28.01.1704 heiratete er in 3. Ehe Catharina Dreer (Eltern Josef Dreer und Justina von Kinsau).

 

Aus der Ehe mit Justina Riederer gingen sechs Kinder hervor, darunter Petrus, geb. am 06.01.1689, der am 13.01.1716 mit Catharina Suiter (Eltern Petrus Suiter und Maria Fichtl) und am 14.02.1718 mit Agnes Koegl (Eltern Johann Koegl und Ursula) die Ehe einging.

 

Aus der Ehe mit Anna Schmid gingen ebenfalls sechs Kinder hervor, darunter Elisabeth, geb. 11.11.1695, die am 28.09.1721 in Schwabniederhofen einen Bernhard oder Leonhard Lindauer heiratete und ebendort am 27.11.1750 starb. Dortige Kirchenbücher bestätigen diese Angaben.

 

Aus der Ehe mit Catharina Dreer gingen ebenfalls sechs Kinder hervor, darunter oben erwähnter Andreas, der mit Catharina Huber verheiratet war und in Hohenfurch blieb.

 

 

Mathias Riedt, im Graben, Sägmüller, war 50 Jahre verheiratet mit einer Maria und starb am 23.05.1701. In seinem Sterbeeintrag wird erwähnt, dass er Goldene Hochzeit feiern konnte. Die beiden haben demnach vor dem Beginn der Kirchenbücher von Hohenfurch (im Jahre 1659) geheiratet. Die Witwe Maria Riedin im Graben starb am 29.03.1710. Im Familienbuch Hohenfurch wird eine Urkunde vom 26.01.1703 zitiert, wonach «Maria Riedtin, Witib des Sägmüllers Matheiss Riedt ihrem Sohne Matheiss, auch Sägmüller im Graben» eine Wiese samt Holz darauf sowie eine weitere Wiese und einen Acker übergibt.

 

 

Martin Riedt und seine Ehefrau Maria hatten mindestens fünf Kinder, wobei die älteren zwei wohl vor Beginn der Kirchenbücher von Hohenfurch geboren wurden. Ebenso muss die Heirat dieses Ehepaares bereits vor Beginn dieser Kirchenbücher stattgefunden haben, so dass man nicht feststellen kann, ob sie aus Hohenfurch oder von anderswoher stammten. Im Familienbuch Hohenfurch wird eine Urkunde vom 07.01.1692 zitiert, wonach «Martin Riedt, Witwer der Maria seiner Tochter Maria sein Haus mit Garten und Fahrnis übergibt.» Daraus geht zudem hervor, dass diese Tochter Maria eine «Heiratsabrede schloss mit Antoni Pracht, Sohn des Thobias Pracht von Schwabbruck und der Christina.» Anton Pracht und Maria Riedt liessen in Hohenfurch sechs Kinder taufen.

 

 

Oben erwähnte Riedt in Hohenfurch, Familienbuch 1659-1940, Seiten 0496 und 0497

Weitere Riedt/Ried in Hohenfurch, Familienbuch 1659-1940, Seiten 0498, 0499, 0500

Woelz/Welz/Wels in Hohenfurch, Familienbuch 1659-1940, Seiten 0610 und 0611

 

Die Kirchenbücher und Familienbücher von Hohenfurch sind online einzusehen

bei Matricula unter dem Bistum Augsburg. 

https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/augsburg/

 

Die Kirchenbücher und Familienbücher von Peiting finden Sie im Online-Archiv

des Erzbistums München und Freising.

https://digitales-archiv.erzbistum-muenchen.de/actaproweb/welcome.jsf